Beyond Crisis. A European Journey
2011-2013
Überall ist Krise. Trotzdem reise ich regelmässig durch Europa. Ich bin auf der Suche nach einem europäischen Alltag jenseits aller elegischen Krisenstimmung. Meine Motive finde ich auf der Strasse, auf Marktplätzen, in Touristenorten oder am Strand. Krise bedeutet immer auch die Ablösung und Neujustierung bestehender Werte und Normen. Von einigen Politikern wird gefordert, es bräuchte mehr Europa statt weniger, andere wiederum sehen Europa als politisch-kulturelles Projekt schon als gescheitert an. Ich frage mich, ob es so etwas wie eine europäische Identität überhaupt gibt. In den Gesichtern und in den Beziehungen zwischen Menschen und Orten suche ich nach dem Gemeinsamen. Vielleicht ist in den Bildern deshalb oft nicht zu erkennen, in welchem Teil Europas man gerade ist.
Beyond Crisis ist keine Krisenreportage. Trotzdem haftet den Bildern mit dem Wissen um die gegenwärtigen politischen Vorgänge in Europa eine gewisse Melancholie an. Die Krise hat längst unaufhaltsam begonnen, in den Alltag der Menschen einzugreifen und ihre Lebensentwürfe zu bestimmen. Wir sehen eine Wirklichkeit, die stetig bedrohlicher wird. Die Vorzeichen eines nahenden sozialen Bebens in Teilen Europas mehren sich, und es macht sich eine Ahnung breit, dass wir vor einer Zeitenwende stehen und sich bisherige Gewissheiten verschieben. Ich erzähle von einer Gegenwart, die es möglicherweise in dieser Form bald nicht mehr gibt. Meine Arbeit ist keine These, sondern eine Erzählung. Sie soll keine Belege liefern, vielmehr ist sie eine persönliche und ausschnitthafte Betrachtung über das gegenwärtige Europa.